Esoteriker*innen, Coronaleugner*innen, Reichsbürger*innen – eine (nicht stattgefundene) Veranstaltung in Leeste

Bild: Recherche Nord

Mitten in der Corona-Pandemie war für Samstag, den 27. März 2021 im Weyher Ortsteil Leeste eine Veranstaltung aus dem rechten Spektrum geplant. Eingeladen war William Toel, ein US-Amerikaner, der seit einiger Zeit durch die extrem rechten Blogs und Publikationen in Deutschland wandelt.

Toel möchte eine „Vision für Deutschland“ verbreiten, die jedoch nichts anderes beinhaltet als das Deutschland wieder seine „natürliche“ Führungsrolle in der Welt einnehmen solle. Und: Nach dem zweiten Weltkrieg hätten die Alliierten den Deutschen eine psychische Wunde zugefügt, die seit dem an alle nachfolgenden Generationen weitergegeben worden wäre. Dies wäre subtil, bösartig und besonders wirkungsvoll geschehen.

Aus: William Toel – Es ist gut Deutscher zu sein

Kein Wunder also, dass sich Reichsbürger*innen und andere extrem Rechte davon angesprochen fühlen.

→ Fotogalerie der Veranstaltung bei Recherche Nord

Die Organisator*innen der geplanten Veranstaltung in Weyhe kommen aus dem Corona-Leugner und Esoterik-Spektrum. Wie bereits auf vielen Demonstrationen dieses Spektrums zu sehen war, hat sich hier eine neue Verbindung zwischen esoterischer Schwurblerei und klassischen Nazi-Themen aufgetan.

Inhaltlich ist diese Verbindung allerdings nicht neu. Sie wurde u.a. von Jutta Dittfurth in ihrem Buch „Entspannt in die Barbarei – Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus“ ausführlich dargestellt.

Die Veranstaltung konnte letztendlich nicht stattfinden, da die Polizei offensichtlich Wind davon bekommen hatte und die aktuellen Corona-Kontaktbeschränkungen durchsetzte. Die Teilnehmer*innen, welche aus unterschiedlichen norddeutschen Regionen anreisten, fuhren ohne Veranstaltung wieder weg.

Dennoch zeigt das Geschehene mal wieder, dass auch in Weyhe Menschen mit extrem rechter Einstellung leben und wirken. So lässt sich der Gastgeber klar als „Reichsbürger“ einordnen, einige der Gäste als NPD-Fans. Und natürlich, dass man die politische Gesinnung in den meisten Fällen nicht an Kleidung, Haarschnitten und anderen Äußerlichkeiten erkennen kann.

Vielen Dank an Recherche-Nord für die Dokumentation!

Meldung im Weser-Kurier (ohne politische Einordnung)