Angriff auf Antifaschist*innen Teil 2

Bild: https://twitter.com/fabiansteff/status/1381879524695097345/photo/1

Nach dem Angriff der Nazis eine Woche zuvor kamen am 12. April zirka 175 Antifaschist*innen nach Syke um deutlich zu machen, dass Angriffe durch Nazis nicht einfach hingenommen werden.

Leider nahm die Polizei an diesem Tag Banalitäten wie einen Rauchtopf zum Anlass um gegen die Demonstration massiv Gewalt auszuüben. An unterschiedlichen Stellen wurde auf die Demonstrant*innen eingeprügelt und einzelne gezielt gejagt. Wir dokumentieren an dieser Stelle dass Pressestatement der Jugendantifa Syke:

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Angriff auf Antifaschist*innen in Syke

Wie hier bereits berichtet, veranstalten seit Anfang des Jahres Personen aus dem Umfeld der „Freiheitsboten Syke“ einen sogenannten „Lichterlauf“. Dieses blieb im Ort bisher nicht unkommentiert – es gibt antifaschistischen Gegenprotest. So auch am Montag, den 05. April 2021. Kurz vor Versammlungsbeginn kam es dabei zu einem gezielten Nazi-Angriff auf Antifaschist*innen.

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Nachtrag: Rechte Veranstaltung in Leeste

Heute erschien im Weser-Kurier / Regionale Rundschau eine ergänzende Mitteilung zu der nicht stattgefundenen / aufgelösten Veranstaltung mit William Toel am Samstag.

Illegales Treffen in Weyhe: Verdacht auf Reichsbürger

Dort heißt es „Nach Überprüfung der Personalien sei die Gruppe den Reichsbürgern „nicht eindeutig zuzuordnen“, dafür aber dem Bereich Esoterik, wie Polizeisprecher Thomas Gissing auf Nachfrage angab.“

Ein Blick in leicht zugängliche Telegram-Channel reicht allerdings aus, um zu wissen, wie der Hauseigentümer tickt. Esoterik und Nazi sein schließen sich halt nicht aus. Hier ein Screenshot:

Dieses ist eindeutig die im Reichsbürger-Millieu benutzte Sprache. Der als Drohung lesbare Absatz sollte hier explizit hellhörig machen.

Wir werden weiterhin alle Augen und Ohren offen haben und auf extrem Rechte aller Couleur aufmerksam machen!

Esoteriker*innen, Coronaleugner*innen, Reichsbürger*innen – eine (nicht stattgefundene) Veranstaltung in Leeste

Bild: Recherche Nord

Mitten in der Corona-Pandemie war für Samstag, den 27. März 2021 im Weyher Ortsteil Leeste eine Veranstaltung aus dem rechten Spektrum geplant. Eingeladen war William Toel, ein US-Amerikaner, der seit einiger Zeit durch die extrem rechten Blogs und Publikationen in Deutschland wandelt.

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Brandanschlag in Syke: Keine Aufklärung? #rechteBrandstiftungstoppen

Am 13. Februar 2021 jährt sich der Brandanschlag auf das Restaurant Martini in Syke zum ersten Mal. Aus diesem Anlass ruft die Jugendantifa Syke zusammen mit dem „Wir sind mehr Bündnis Diepholz“ zur Demonstration gegen rechten Terror auf. Unter dem Motto #rechteBrandstiftungstoppen soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass diese Tat noch immer nicht aufgeklärt ist und in einem Zusammenhang mit weiteren, ähnlich abgelaufenen rechten Brandstiftungen in Gnarrenburg und Ganderkesee steht.

Zeitlich passend teilte die Staatsanwaltschaft Verden mit, dass die Ermittlungen erst mal eingestellt seien und keine Täter gefunden wurden.

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Uns wundert dieser fehlende Ermittlungserfolg kaum.  Wir erinnern uns zu gut an die Aussage der Polizei gegenüber der Kreiszeitung am Tag der Tat:

„Eine aktive Neonazi-Szene haben wir in Syke nicht“, sagt Polizei-Sprecherin Franziska Mehlan. „Hatten wir auch früher nicht.“

Wir erinnern uns auch an die Aussage der Staatsanwaltschaft Verden, dass die Hakenkreuze für eine Tat von Nazis an der falschen Stelle angebracht worden seien.

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Corona-Leugner*innen und Verschwörungsideologie in Syke

In Syke veranstalteten in den letzten Wochen Personen aus dem Umfeld der „Freiheitsboten Syke“ (Corona-Schwurbler…) jeweils Montags einen „Lichterlauf“. Auch in Weyhe gab es den Versuch dazu aufzurufen. Verbindungen zur regional aktiven AfD sind klar erkennbar. Fakt ist aber: Die Bemühungen zur Mobilisierung hatten keinen größeren Erfolg – mehr als ein bisschen auf dem Gehweg trotten war nicht drin. Wir stellen fest: Antifa wirkt! Denn von Anfang an wurden die ungestörten Räume genommen, rechte Verbindungen offen gelegt und dieses dann auch in der Berichterstattung der regionalen Presse aufgenommen. Wir verweisen auf die Berichte des „Wir sind mehr – Bündnis Diepholz“:

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Ein Rückblick auf das Jahr 2020

Im Folgenden eine Zusammenfassung rechter Aktivitäten, die im Jahr 2020 im Umfeld der Gemeinde Weyhe von Antifaschist*innen beobachtet wurden:

NPD-Sticker

Das Jahr startete mit der Entdeckung, dass rund um die KGS Leeste zahlreiche Sticker der NPD-Jugendorganisation geklebt worden waren. Die Neonazi-Partei hat in den letzten Jahren mehrere Anläufe unternommen, gezielt Jugendliche an Schulen anzusprechen, scheiterte dabei zum Glück meist kläglich. Die Sticker, die zu einer dieser Schulhof-Kampagnen der Rechtsextremen gehören, tauchten im Umfeld der Leester Schule schon im Sommer 2019 einmal auf. Damals, wie auch bei dem erneuten Auftauchen Anfang 2020, gab es wenig bis keine Reaktionen vonseiten der Schule.

Im Sommer 2020 fanden sich die gleichen NPD-Sticker am Mühlenkamp-Gelände, wo sich regelmäßig viele Schüler*innen treffen. Im Frühjahr wurden in Kirchweyhe auffallend häufig antifaschistische Sticker überklebt oder abgerissen.

Brandanschlag in Syke

Ein großer Schock waren Anfang 2020 zudem die Nachrichten vom mutmaßlich rechtsextremen Brandanschlag in unserem Nachbarort Syke (mit Hakenkreuz- und „Ausländer raus“-Schmierereien) und, kurz darauffolgend die vom mutmaßlich rechtsextremen Brandanschlag auf das Jugendzentrum ‚Friese‘ in Bremen, sowie natürlich die vom rechtsextremen, rassistischen Anschlag in Hanau. Eine neue Welle rechten Terrors, die, im Nachhinein betrachtet, viel zu wenig öffentlich diskutiert wurde.

Bei dem zuerst genannten Ereignis war außerdem u.a. bemerkenswert, dass die Leiterin des Weyher Polizeikommissariats auf Nachfrage äußerte, dass es eine aktive Neonazi-Szene in Syke nicht gebe und „auch früher nicht“ gegeben habe. Das ist eine Behauptung, die absurd erscheint, wenn man an die zahlreichen Nazi-Aufmärsche der letzten Jahrzehnte in dieser Region denkt, die z.T. auch von lokal ansässigen rechtsextremen Gruppen organisiert wurden. Oder an die Anzahl der von Antifaschist*innen dokumentierten rechten Vorfälle, die allein in Weyhe 2020 zu verzeichnen waren. Es bleibt zu hoffen, dass die Polizei davor nicht die Augen verschließt…

 

Rechte Nörgeleien

Wenige Wochen später kritisierte die AfD Diepholz die ‚Nacht der Jugend Weyhe‘ (jährliche Veranstaltung gegen Rassismus & Antisemitismus aus Anlass des Jahrestags der Reichspogromnacht), sowie das ‚Offene antifaschistische Cafe Weyhe‘ in einem Artikel und spricht von „Förderung des Linksextremismus“. Es wird aufgerufen, diesen „Aktivitäten“ „mutig“ zu „widersprechen“.

Schmierereien & Sticker

Gegen Mai tauchen in Leeste und Lahausen wieder rechtsextreme (u.a. NPD-)Sticker auf. Auf einem wird Freiheit für einen wegen Volksverhetzung inhaftierten Holocaustleugner gefordert. Genau dieser Aufkleber tauchte im Dezember 2020 noch einmal an der Sporthalle der KGS Leeste auf. Dann, zeitlich kurz aufeinander folgend, drei besonders gruselige Entdeckungen:

1.: rote SS-Runen und ein Hakenkreuz Graffiti an einem altem Fahrradständer der KGS Leeste (sowie weitere rechte Sticker nahe der Schule) 2.: ein in einen Baum eingeritztes Hakenkreuz im Wald nahe der Schützenhalle Melchiorshausen und 3.: ein Hakenkreuz in grauer Farbe an der KGS Kirchweyhe. Diese Häufung von faschistischen Symbolen in Weyhe ist, im negativen Sinne, bemerkenswert. Es ist nicht auszuschließen, dass in der Zeit noch weitere davon angebracht, bislang aber noch nicht bemerkt und bekannt gemacht wurden. Das ganze wurde an den Schulen nicht größer thematisiert; es entfielen schulinterne Veranstaltungen, wie der „Anti-Rassismus-Tag“, bei denen das hätte geschehen können, aufgrund der Corona-Pandemie.

„Querdenker*innen“

Dieses letzte Stichwort führt uns zum Thema ‚rechte Verschwörungstheorien bezüglich Corona‘, das 2020 deutschland- und weltweit erschreckende Relevanz gewann. Spuren davon ließen sich auch in Weyhe finden:

– an der Alten Weser und am Wieltsee in Dreye tauchten im Mai ohne Ende „Bill Gates (…) Nein zur Zwangsimpfung“-Sticker aus rechten Kreisen auf.

– in Syke formierte sich eine Gruppe rechter Corona-Leugner*innen, zu der sich, nachweislich, auch mehrere Weyher*innen gesellten.

– das ging so weit, dass im Oktober sogar aus einem Chatverlauf der Telegram-Gruppe „Freiheitsboten Syke“ hervor ging, dass eine Lehrerin (!) der KGS Leestee eben diese supportet.

Messer & Briefe

Skurril war im Sommer 2020 auch folgende Nachricht: Der Täter, der Messer an Spielplätzen (u.a. in Lahausen & Kirchweyhe) angebracht hat, ist laut Polizei der selbe, der mit Pulver gefüllte und antisemitische, rechtsextreme und rassistische Schreiben enthaltende Drohbriefe an Parteibüros geschickt hat. Mutmaßlich ein Mann, der sich „im Süden Bremens gut auskenne“.

Verblendete Wutbürger

Im Herbst waren in der Leester Marsch immer wieder neue rechte Schmierereien mit schwarzem Edding an einer Brücke, an Mülleimern, an Schildern und Stromkästen zu finden. Im immer gleichen Schreibstil waren dort u.a. „Merkel in den Knast“, „Fuck Antifa“ oder diskriminierende Sprüche mit dem „N-Wort“ zu lesen. Zudem wurden „Weyhe gegen Nazis“- und „Kein Mensch ist illegal“-Sticker mit schwarzen Edding übermalt und durchgestrichen. Meist passierte das an den Wegen, wo täglich viele Menschen spazieren gehen.Als eindeutige Belege dafür, dass aktive Neonazis in Weyhe unterwegs sind, sind noch folgende Geschehnisse aus 2020 zu sehen:

Auf der Facebook-Seite eines jungen Manns, der laut Profil wohnhaft in Kirchweyhe ist, wurde Anfang des Jahres ein Foto einer privaten Reichskriegsflagge gepostet.Der Mann hat Facebook-Freunde, die zahlreiche rechtsextreme Seiten liken und z.T. selbst bei Facebook angegeben haben, wohnhaft in Weyhe zu sein.

Des Weiteren riefen in Kirchweyhe im Sommer zwei Männer aus einer Gruppe Radfahrer heraus laut „Heil Hitler!“, um eine andere Gruppe, in der sich auch Antifaschist*innen befanden, zu provozieren.

Vor einem Restaurant in Erichshof, das bis vor wenigen Jahren noch als Treffpunkt von rechten Hooligans und Rockern diente, wurde ein auffälliges Auto mit einem Kennzeichen beobachtet, das den Neonazi-Code ‚1488‘ („Fourteen Words“) enthält.

Bürgerliche Hetze

Gegen Ende des Jahres gab es dann in einer großen Weyher Facebookgruppe massive Hetze gegen Geflüchtete im Flüchtlingslager Moria. Schwer rassistische Kommentare bekamen dabei z.T. über 30 Likes von („ganz normalen“) Weyher Bürger*innen. Der Rechtsruck, der vor der bürgerlichen „Mitte der Gesellschaft“ nicht Halt macht, ist also auch hier zu spüren. Im Dezember wurde dann noch ein Weyher NPD-Politiker dabei beobachtet, wie er in Kirchweyhe ‚Antifa‘-Sticker abriss.

Das Jahr 2021 wird in diesem Sinne hoffentlich ereignisarmer. Lasst uns in Weyhe gemeinsam dafür eintreten…

Denn: Weyhe ist bunt – nicht braun

Entschlossen gegen Rassismus & rechte Gewalt!